Power Mac G3 (beige) DesktopNachdem wir im ersten Teil das Gehäuse geöffnet und einen Blick auf das Innenleben geworfen haben, wird es nun Zeit, ein wenig über den mittlerweile gestiegenen Festspeicher-Bedarf nachzudenken. Der beige G3 wurde ab Werk mit einer 4GB Festplatte ausgeliefert. Auf dieser kann es doch recht schnell eng werden.

Interner IDE-Anschluß

Der interne IDE-Anschluss ist ATA-66 kompatibel. Damals eine moderne und kostengünstige Sache, für uns heute sehr praktisch, da wir problemlos eine aktuelle Festplatte mit immerhin maximal 120GB anschliessen können, OHNE weiteres Equipment kaufen zu müssen. Eine neuere Festplatte einzubauen hat jedoch nicht nur den Vorteil unsere Datenplatz-Bedürfnisse zu befriedigen, sondern es verschafft uns einen spürbaren Geschwindigkeitsvorteil. Anno 1997/98 konnten die Festplatten den ATA-66-Kontroller nicht immer voll ausreizen, während heutige Festplatte sogar von unserem G3-System ausgebremst werden.

PM G3 DT (beige) - Interne Anschlüsse

Das sollte man noch wissen: Die IDE-Kontroller der ersten G3-Macs hatten einen Fehler, sie waren nicht in der Lage pro Anschluß zwei Laufwerke (Master/Slave) anzusteuern! Ohne weitere Hardware kann neben dem CD-Laufwerk also auch nur eine Festplatte betrieben werden.

Festplatte tauschen

Blick in den komplett geöffneten PowerMac G3

Die Harddisk findet man im vorderen Teil des Gehäuseboden. Dort lösen wir zunächst die beiden Zuleitungen (Strom und IDE) von der Festplatte.

Befestigung der Festplatte

Nun heben wir die Kunststoff-Lasche, welche sich normalerweise gegenüber der Steckerleisten der Festplatte befinden, ein wenig an, um die HD anschliessend aus ihrer Befestigung herausschieben zu können (oberer Pfeil im Bild). Das nächste Bild zeigt die herausgenommene und nun auf den Kopf gedrehte Festplatte.

Die 3,5Zoll-Festplatte ist von unten an den Laufwerks-Schlitten angeschraubt

Die vier Schrauben, welche ich im Bild mit roten kreisen Markiert habe, müssen gelöst werden, um die Harddisk vom Laufwerks-Schlitten zu trennen. Den Schlitten benötigen wir, um daran die neue Festplatte zu befestigen. Anschliessend wird alles in umgekehrter Reihenfolge wieder zusammengebaut.

Interner SCSI-Anschluss

Der SCSI-Kontroller, welcher auf dem G3-Board sitzt, war bereits zu damaliger Zeit nicht sonderlich modern. SCSI-Ultra2 und andere Standards hatten längst die Nachfolge angetreten. Während der externe Anschluss noch von diversen Scannern genutzt werden konnte, gab es für die interne Stiftleiste nur noch wenige Laufwerke. Falls man noch ein altes SCSI-Laufwerk sein Eigen nennt (z.B. einen SCSI-CD-Brenner), könnte man in Betracht ziehen dieses einzubauen.

PCI-Steckplätze

Interessant könnte es sein, einen Laufwerks-Kontroller nachzurüsten. Es gibt eine Reihe von PCI-Karten, welche schnelle E-IDE-Anschlüsse zur Verfügung stellen, auch sogen. Raid-Controler. Der Vorteil liegt darin, dass die 128GB-Grenze aufgehoben wird und somit größtmögliche Festplatten verwendet werden können (wie gesagt, u.U. auch im Raid-Verbund). Das diese ATA-100 oder ATA-133 kompatibel sind, bringt zudem nochmals leichte Geschwindigkeitsverbesserungen. Natürlich nur soviel, wie das G3-Board und dessen Prozessor zulassen. 

Ich selbst habe auf eine SCSI-Ultra2-Karte von Adaptec zurückgegriffen, da sich diese noch in meiner Bastelkiste befand. Sie stammte aus einem Power Mac G3/bw mit dem sie damals optional von Apple ausgeliefert worden war.

Ultra-Wide-SCSI-Controler (PCI) und passende 3,5Zoll Festplatte

Eine 9,1GB-Ultra-Wide-SCSI-Festplatte befand sich ebenfalls noch im "Heimlager". Solche SCSI-Adapter kann man oft auch halbwegs günstig bei ebay finden. Wenn es um eine Neuanschaffung geht ist eine IDE-Karte jedoch zu bevorzugen.

Zunächst suchen wir uns einen freien PCI-Steckplatz aus. Im Grunde ist es egal, welchen Steckplatz man nimmt. Um bessere Bilder machen zu können habe ich den mittleren gewählt.

Blick auf die PCI-Steckplätze

Das Slotblech des Wunschsteckplatzes muss nun entfernt werden. Hierfür wird lediglich eine Schraube gelöst - schon kann der Blechstreifen nach Oben herausgehoben werden. Die Karte muss senkrecht von Oben eingesteckt werden, wobei die kleine Verjüngung (der etwas schmalere Bereich) des Slotbleches der PCI-Karte in der Slotblechführung des Computergehäuses sitzen muss (klingt vielleicht komplizierter als es ist!). Es ist evtl. etwas Nachdruck erforderlich, bis die Karte richtig sitzt. Anschließend wird das ganze mit der kleinen Schraube (Slotblech) fixiert.

Einbau einer PCI-Karte

Mittlerweile habe ich die SCSI-Festplatte an den Laufwerksschlitten, welcher zuvor die Apple-Harddisk gehalten hat, befestigt (s.o.).

Unterseite der UW-SCSI-Festplatte mit Laufwerks-Schlitten des PowerMac

Solange nur ein Gerät am SCSI-Kabel hängt, ist es egal, welche Geräte-ID die Festplatte hat, solange es nicht die ID "0" ist, welche vom Kontroller reserviert ist. Nun schieben wir die neue Festplatte in ihre Vorrichtung im Gehäuse zurück, schliessen Strom und SCSI-Kabel an.

Montage des UW-SCSI-Kabels an der PCI-Karte

Das andere Ende des SCSI-Kabels wird natürlich noch mit dem Stecker der PCI-Karte verbunden.

Die neue Festplatte wird vom System erkannt

Und andere Laufwerke?

Der Tausch des CD-Rom-Laufwerkes gestaltet sich ähnlich, wie der der internen IDE-Festplatte: Das CD-Rom sitzt ebenfalls auf einem Schlitten (wird nach dem entriegeln nach vorn herausgezogen). Theoretisch kann jedes x-beliebige IDE-Gerät stattdessen eingesetzt werden, sogar Multinorm-DVD-Brenner. Allerdings kann der G3 nicht von allen Laufwerken starten (booten). Mit vier "Fremd"-Laufwerken habe ich es getestet:

* LG 24x CD-ROM (nur Lesen) vom PC-Discounter: Bootfähig, voll unterstützt
* Apple (Sony) 12x CDRW-Brenner aus PM G4 Quicksilver: NICHT Bootfähig, sonst voll unterstützt
* Apple (Matshita) Combodrive aus eMac G4/800: Bootfähig, voll unterstützt
* Apple (Sony) DVD-RAM aus PM G3/bw: Bootfähig, nur als DVD-ROM erkannt (Brennen nicht möglich, nichtmal mit Toast)

Vielleicht noch einen Nachsatz zum Disketten-Laufwerk: Es ist nicht möglich ein Handelsübliches PC-Disekktenlaufwerk zu verwenden, da es keine eigene Elektronik zur Ansteuerung hat. Die komplette Laufwerkselektronik befindet sich mit auf dem Motherboard.

PCI - was noch?

Wie wir gesehen haben, ist es nicht schwer eine PCI-Karte einzubauen. Mit drei PCI-Steckplätzen kann man noch eine ganze Menge mehr anfangen! Heutzutage kommt man kaum noch um den USB-Standard herum, auch die benötogten Host-Controler kosten kaum noch Geld, eine lohnende Investition, wie ich finde. Auch, wenn viele USB-Karten funktionieren, auf der sicheren Seite ist man bei verwendung einer Karte mit "Opti"-Chip. Apple selbst hat vielfach diese Chips für ihre internen USB-Controler verwendet, weshalb eine solche Karte ohne weitere Treiber funktioniert (ab MacOS 8.5 bzw. 8.6). Ebenso erschwinglich sind 100MBit-Ethernet-Karten, falls einem der interne 10MBit-Anschluß nicht reicht. Die meisten Karten vom PC-Discounter arbeiten mit einem Realtek-Chip. Unter MacOSX werden diese Karten automatisch erkannt, für das klassische MacOS gibt es im Internet kostenlose (stabil laufende) Treiber! Wem die drei PCI-Slots nicht reichen, kann (für saftige Preise) auch Kombi-Karten kaufen, welche verschiedene Funktionen vereinen (z.B. USB+Firewire+Ethernet).

PCI 2D-Grafikkarte von Village-Tronic für den Mac

Wer die bestmögliche Grafikleistung aus seinem beigen G3 herausholen möchte bekommt im Handel sogar noch eine PCI-Version der ATI Radeon 7000-Grafikkarte ("Mac Edition"). Ein Gamer wird mit einem G3-Computer/einer PCI-Grafikkarte wohl nicht auf seine Kosten kommen, zum Betrachten von DVD-Filmen soll die Radeon aber gut geeignet sein. Wer einfach nur mit einem großen Monitor bei voller Farbenpracht Arbeiten möchte, der ist mit einer Grafikkarte von Village-Tronic gut bedient. Die "MPDD" (8MB VRAM) bzw. "MPDD+" (8MB VRAM) bzw. "MPDD Pro" (16MB VRAM) ist eine empfehlenswerte 2D-Grafikkarte.

Im dritten Teil wollen wir uns dem Arbeits- und Video-Speicher widmen.