Einbau des Logikboard eines iMac G3 (Rev.A-D) in ein PC-Gehäuse

Nachdem mein iTower nun (siehe Teil 1) mit wild herumhängenden Kabeln und headless (ohne Monitor) lief, ging es darum die Elemente der iMac-Frontplatine zu integrieren. Einige der folgenden Schritte würde ich mittlerweile anders realisieren.

Einschaltknopf und Front-Audio

Zu den anpassungswilligen Objekten gehörten der Einschaltknopf, eine der beiden Klinkenbuchsen (für Kopfhörer, etc.) und die Power-LED.

Letztere wird beim iMac direkt vom AV-Board angesteuert, weshalb ich mir einfach irgendwo 5V abzwackte und diese via 180Ohm-Widerstand an die Power-LED des ITX-Gehäuse weitergab: 


 



Ich funktionierte hierfür einfach die ehemalige Festplattenstromversorgung vom Logic-Board um. Mittlerweile habe ich mich geaergert, dass ich die +5V nicht von meinem ATX->iMac-Stromversorgungs-Adapter genommen habe, da der Anschluss fuer die Power-LED eh auf der Platine des IC geplant war. Allerdings hätte ich mein ATX-Kabel nun noch einmal auseinander nehmen müssen, denn die 5VSB, die bereits zur Platine gehen nützen recht wenig: Die Power-Lampe würde auch bei ausgeschalteten Rechner leuchten. 

Ursprünglich wollte ich die kleine Frontplatine des iMac überhaupt nicht mehr verwenden, also trennte ich den Stecker ab und lötete die Ader-Enden direkt auf meine IC-Platine, um sie mit einer Stiftleiste zu versehen. Hier das Ergebnis: 

 

(Bild oben: Die Weissen Kabel links unten sind für die Power-LED / der graue Kabelbaum rechts 
beinhaltet die Leitungen für Einschaltknopf und Front-Audio; die beiden Pins am oberen Ende sind 
für den internen Lautsprecher des Tower; die Leitungen des iMac-internen Mikrofon und des rechten 
Lautsprechers sind nicht mit der Platine verbunden)



Leider hatte ich nicht darüber nachgedacht, dass eine simple, aber gute Logik für die beiden Klinkenbuchsen auf der Frontplatine ist. Da ich nicht mehr sonderlich motiviert war diese Schaltung auf meiner Platine nachzuempfinden und auch die Spitze meines Gaslötkolben nurnoch ein dicker runder Klumpen war, entschied ich mich, das iMac-Platinchen doch wieder zu verwenden - huckepack.

Mit der Spitze meines Lötkolben hätte man vermutlich Dachrinnen-Arbeiten ausführen können, aber ich hatte einfach nicht die Geduld zu warten, bis ich eine neue zur Hand hatte - das nur am Rande, warum die Lötstellen so jämmerlich aussehen ;-) 

 

Das fertige Produkt (letztendlich dann doch zu einem späteren Zeitpunkt und mit neuer Lötspitze erstellt, grins) lässt noch eine Erklärung vermissen.... 





... wie hat der ERNIE denn nun die Kopfhörerbuchse angeschlossen ?! 
Dazu habe ich die Belegung der Klinkenbuchse ermittelt, diese ausgelötet und stattedessen Stifte eingesetzt. 



Die Belegung der Kopfhörerbuchse

Die USB-Anschlüsse in der ITX-Case-Front benötigte ich nicht, also blieben sie ungenutzt. Man könnte sie aber z.B. mit Hilfe eines USB-HUB "aktivieren". 

Bleiben also noch der Mikrofon-Eingang, den man bei Bedarf mit der Leitung des - normalerweise oberhalb des Bildschirm befindlichen - Mikrofon verbinden könnte
und der ...


Reset-Taster

Auch hier leistete mir eine zweipolige Stiftleiste hervorragende Dienste. Die beiden Pins wurden einfach parallel zum original Reset-Taster angelötet.
Somit kann der Rechner weiterhin unter Verwendung einer Büroklammer an der Rückseite neugestartet werden - oder aber ganz bequem über die Taste an der Gehäusefront.

Externer Monitor

Hier gibt es viele Möglichkeiten. Entweder man verlängert den internen Monitorstecker, um diesen alten Mac-eigenen Anschluss auf ein Slotblech zu führen (falls man noch eine alte Apple-Röhre hat) oder man steckt einen Mac->VGA-Adapter intern und verwendet ein VGA-Verlängerungskabel, dessen Ende im Slotblech mündet....

ODER man wählt die gleiche Bastellösung, wie ich es tat:

In meinen Vorräten befand sich noch ein VGA-Kabel. Ich befestigte einen VGA-Gender-Changer (DSub weiblich -> DSub weiblich, 1:1 verbunden) an einem Slotblech, verlötete die offenen Aderenden des VGA-Kabels (männlicher Stecker) mit Stiften und fixierte diese in den entsprechenden Löchern des Mac-Monitor-Steckers. Genausogut hätte ich natürlich einen zweireihigen DSub-Stecker (15-polig, männlich) nehmen können, um es etwas hübscher zu gestalten ;-)

Eine Wald-und-Wiesen-Diode zwischen Pin 7(Anode) und Pin 10 des iMac-Monitor-Anschluss macht dem Logic-Board klar, dass er den VGA-Monitor mit Auflösungen von bis zu 1600x1200 Bildpunkten versorgen darf - wenn es denn sein soll ;-) In meinem Fall kommt ein altes 15"-TFT-Display zum Einsatz, welches sich mit 1024x768 Pixel bei 60Hz begnügt. Die anderen "Sense-Pins" sind teilweise schon auf dem Logik-Board vorgegeben, so dass man nicht jeden x-beliebigen Monitor vorgaukeln kann !


Wenn ich nicht gerade meinen letzten Mac->VGA-Adapter aus der Hand gegeben hätte, wäre wohl diese Lösung die elegantere (und einfachere) gewesen, aber meine Funktioniert auch ;-)



Sieht man sich einen VGA-Stecker einmal ganz genau an, kann man die winzige Beschriftung erkennen, die einem sagt, welcher Pin Nummer 1... 2... 3... usw. ist. 




Der Pin 4 (einer der Sense-Pins) der iMac-Monitorbuchse ist nicht mit dem iMac-Logic-Board verbunden, und braucht daher nicht beschaltet zu werden !

 

Erster Funktionstest mit Monitor

Sieht man einmal davon ab, dass das Bild zunächst etwas "Lila-Stichig" war (ein Pin meines zu diesem Zeitpunkt noch NICHT verklebten Monitor-Adapters hatte Kontaktprobleme) startete der Rechner mit sehr leise und blechern klingendem Startton und Zeigte den bekannten Fragezeichen-Ordner. 

Dem mageren Startup-Ton konnte ich sofort Abhilfe verschaffen, indem ich zusätzlich noch einen iMac-Lautsprecher einbaute.

Bis zum Zustand des oberen Bildes, nämlich die MacOS 9 -Installation gab es aber noch etwas zu tun: Das (original Apple) Combolaufwerk wollte noch mit dem Logikboard verbunden werden ! Die Sache mit dem optischen Laufwerk stellte mich auch noch vor ein anderes Problem. Aber STEP by STEP....

CD-RW/DVD-Combolaufwerk am iMac-Logicboard

Hier griff ich zu einem Handelsüblichen 2,5" -> 3,5" -Festplatten-Adapter. An diesen Adaptern baumelt normalerweise ein Stecker zur Stromversorgung der 2,5"-Festplatte, falls man eine 2,5"-HD an einen standard IDE-Bus anschliessen möchte. Kurzerhand schnitt ich diese nicht benötigten Leitungen ab und isolierte die Enden. Der Trick beim Anschluss des iMac ist, dass er gemäss der folgenden Abbildung genutzt wird...

Nun kennt der Rev.C-iMac aber kein Combolaufwerk und weigert sich von diesem zu Booten, wenn eine Mac-formatierte Festplatte im Rechner steckt. Abhilfe schaffte hier das CDRom-Laufwerk eines beigen PowerMac G3.

Nachdem ich sowohl MacOS9, als auch MacOSX installiert hatte (beide Systeme müssen bei diesem Mac innerhalb der ersten 6GB liegen (ist die Festplatte grösser, muss sie entsprechend unterteilt werden), konnte ich das CDRW/DVD-Laufwerk wieder anschliessen. Unter MacOSX wird es korrekt erkannt, während MacOS9 die Toast-Erweiterung im Systemordner benötigt um das Laufwerk nutzen zu können.

Nun mag man glauben, dass das Projekt beendet ist: Keineswegs ! Mehr dazu im dritten Teil...... :-)

[Anm. Red.: Dieser Artikel stammt aus dem Archiv der Jahre 2005 bis 2010 und wurde 2012 nur leicht überarbeitet.]