Der Performa 400 war einer der günstigsten Macs der 68k-Ära von Apple. Er basierte auf dem Macintosh LC II, welcher wiedrum eine leicht verbesserte Version seines Vorgänger darstellt. Im Gegensatz zu diesem war er mit einem Motorola 68030 Prozessor mit 16MHz ausgestattet. Leider kann der 32bit-Prozessor nicht seine volle Leistungsfähigkeit entfalten, da das Mainboard die 16bit-Architektur des Macintosh LC übernommen hat. Dennoch ermöglicht die im 030er enthaltene MMU die Nutzung von virtuellem Speicher und erweitert das Spektrum nutzbarerer Software enorm. Nach dem Verkaufsstart des Macintosh LC III wurde der LC II als Performa 400, 405, 410 und 430 verkauft. Letztlich unterschieden sich diese jedoch nur durch die größe der Festplatte (40-80MB) und die beigelegte Software. Schauen wir uns den kompakten Einsteiger-Mac der Jahre 1992/1993 einmal genauer an. (Bild lks.: LowEndMac.com)
Blick auf den LC II
Bevor wir das gute Stück öffnen, werfen wir einen Blick auf das klassischen Desktop-Gehäuse:
Der Macintosh wird mit einen Wippschalter ein bzw. ausgeschaltet. Neben diesem befinden sich die Anschlüsse (v.l.n.r.): Netzanschluss, Apple Monitor, Druckerport (RS 422, Localtalk), Modemport (RS 422), SCSI (CD-Laufwerk, Scanner, Festplatte,...), ADB (Eingabegeräte), Mono Audio Ausgang (3,5mm Klinke), Mono Audio Eingang (3,5mm Klinke), 10Base-2 Netzwerk.
Öffnen
Das Gehäuse der LC-Reihe ist sehr kompakt und passt exakt unter Apples damalige 12 und 13 Zoll Monitore. Es muss nur eine Schraube (sofern noch vorhanden) an der Rückseite gelöst werden. Anschliessend wird der Deckel an den beiden Laschen entriegelt und hochgeklappt.
Was ist drin
Apples Ingenieure haben schon immer auf einen ordentlichen und modularen Aufbau geachtet. Auch im Inneren kommt der LC II beinahe ohne Schrauben aus. Festplatte (rechts oben), Diskettenlaufwerk (links oben), sowie Lautsprecher und Lüfter (mitte oben) werden von Clips gehalten. Die Netzwerkkarte gehörte nicht zur Standardausstattung, sondern ist in meinem Fall vom Drittanbieter Dayna Communications.
Die im LC-PDS Erweiterungssteckplatz meines Performa 400 verbaute DaynaPORT E/LC-M besitzt einen Sockel (U9) für einen Motorola 68882 Coprozessor.
Speicher
Auf dem Mainboard des Macintosh Performa 40x sind bereits 4MB RAM verlötet. Zusätzlich bietet er noch zwei Steckplätze, um den Arbeitsspeicher auf bis zu 10MB RAM aufzurüsten. Ein weiterer Steckplatz hält den Videospeicher von 256kB. Dieser kann auf 512kB VRAM aufgerüstet werden.
Die beiden 30pin-Simms für den Arbeitsspeicher müssen mindestens 100ns schnell sein.
Beim Abziehen des Netzteilsteckers vom Mainbord ist vorsicht geboten. Die Haltenasen brechen leicht :-/
Das Netzteil lässt sich ebenso leicht herausnehmen, wie alle anderen Komponenten. Auch hier müssen nur zwei Clips leicht nach Außen gedrückt werden, während man das Netzteil anhebt.
Die PRAM Batterie vom Typ 1/2 AA (3,6V) befindet sich neben dem 50pol. SCSI-Anschluss für die Festplatte.
Der kurze schwarze Wannenstecker oben links dient dem Anschluss des HD-Diskettenlaufwerks. Um das Mainboard herauszunehmen, müssen abermals nur zwei Haltenasen vorsichtig nach Außen gebogen werden. Während dessen schiebt man das Board ein paar Zentimeter in Richtung Gehäusefront. Nun kann das Board nach oben herausgenommen werden.
SCSI-Massenspeicher
In den frühen 90ern wurden schnelle Festplatten via SCSI angebunden. Bis zum Erscheinen des ersten iMac besaßen alle Macintosh Desktop-Computer der 90er Jahre einen 50pol SCSI-Anschluss. Der im LC II verbaute SCSI-1 Standard (auch Narrow-SCSI) konnte theoretisch 5MB/s Daten übertragen. Die maximale Größe einer Festplattenpartition darf bei einem 68k Mac die 2GB-Grenze nicht übersteigen. Eine großere Harddisk muss also entsprechend unterteilt werden. MacOS 7.5 soll auch Volumes (logische Laufwerke) bis 4GB unterstützen - Letzteres habe ich bisher nicht getestet. Apple unterstützt werksseitig nur eigne CD-ROM Laufwerke und Festplatten mit SCSI-Anschluss. Um ein Drittanbieterlaufwerk betreiben bzw. einrichten zu können benötigt man auch Drittanbieter-Software. Auf manch alter Heft-CD bekannter Mac-Zeitschriften findet man z.B. das FWB-Toolkit. Für CD-ROM-Laufwerke kann man z.B. die Treiber von Adaptec/Roxio Toast oder CD-Sunrise verwenden. Ich empfehle zu diesen Themen auch die Seiten von Knubbelmac.de und das Mac Driver Museum.