Werkseitig wurde der Amiga 600 mit 1MB Chipram ausgeliefert. Dies reichte 1992 zwar für nahezu alle Disketten-Spiele und die einige einfache Anwendungen, aber eben nicht für alle. Auch Commodore wusste dies und bot die A601-Erweiterung an. Auf der Unterseite eines jeden Amiga 600 befindet sich eine kleine Klappe, welche schraubenlos geöffnet werden kann und somit einen passenden Erweiterungs-Steckplatz freigibt. Steckt hier eine kleine Platine, so sollte der A600 insgesammt 2MB Chipram und eine Akku gepufferte Uhr haben. Heute gibt es Erweiterungen, die mehr können - um eine solche geht es hier....
Kleines Trap-Door 1x1
Die eben beschriebene Klappe im Unterboden des Rechners nennt man Trap-Door und für den dahinter befindlichen Steckplatz gab es natürlich nicht nur die vom Commodore vertriebene Erweiterung, sondern auch entsprechende nachbauten von Dritthersetllern. Die Firma Individual Computers bot z.B. eine Version in sehr kleiner Bauform, die nicht nur das zusätzliche 1MB Chipram und eine Uhr zur Verfügung stellte, sondern dem Amiga 600 auch den vom A1200 bekannten Clockport spendierte. Letzterer wird z.B. von anderen Erweiterungen, wie Sound- und Schnittstellenkarten genutzt.
Mit der Entwicklung eines internen Flicker-Fixers für Amiga-Computers mit OCS- und ECS-Chipsatzgrafik brachte Individual Computers auch eine neue Speichererweiterung für den unteren Erweiterungsschacht des A600 auf den Markt. Dieser A603 genannte Nachfolger der bisherigen ChipRAM-Erweiterung hat einen Sockel für besagten Flicker-Fixer. Die Kombination aus A603 und Flicker-Fixer ("Indivision ECS") forderte einen hohen Tribut: Das Diskettenlaufwerk des Amiga 600 musste aus Platzgründen weichen.
Im Jahr 2011 beseitigte Jens Schönfeld, Gründer von Individual Computers, diesen Mangel mit der überarbeiteten A604 Erweiterung. Mittlerweile gibt es einen weiteren Nachfolger, die A604n, welche jedoch an Stelle der battriegepufferten Echtzeituhr eine zusätzliche Stiftleiste mitbringt.
Einbau der A604
Theoretisch könnte man die A604 wie alle ihre Vorgänger einfach nur in den Trap-Door-Steckplatz schieben. Auf diese Weise würde man sofort in den Genuss von 2MB Chipram kommen. Um die Echtzeituhr nutzen zu können benötigt man bei der von mir verbauten A604 nur noch eine kleine Knopfzelle. Bei der A604n muss man die Echtzeituhr extra kaufen. Dieses RTC-Modul wird dann auf die dafür vorgesehene Stiftleiste gesteckt.
Wer auch einen der beiden(!) Clockports nutzen oder eine einen Indivision ECS installieren möchte, kommt um das Öffnen des kompletten Amiga nicht herum. Hierfür müssen lediglich die rot umkreisten Schrauben im folgenden Bild gelöst werden.
Das nächste Bild zeigt den geöffneten A600. Der Trap-Door-Steckplatz ist gut zu erkennen - hier OHNE die A603.
Der A604 im folgenden Bild fehlt u.a. noch die Knopfbatterie für die Uhr.
Die leere IC-Sockel am unteren Ende ist absichtlich schräg eingelötet. Hier kann ein Indivision ECS Flicker-Fixer eingesetzt werden.
Die Knopfzelle des Typs CR1220 für die Echtzeit-Uhr wird in den Halter zwischen den beiden Clockports eingelegt.
Eine weitere Besonderheit der A604 ist die im Lieferumfang befindliche Riser-Card für den zweiten Clockport. Nebenbei ist dieser zweite Clockport 60% schneller als der erste (Herstellerangabe).
Der Amiga 600 hat nun doppelt so viel Chipram und ist somit noch besser für die Workbench 3.1 gerüstet.
[Update 1.1.20]: Erwähnung des Nachfolgers A604n