Anfang 1997, noch bevor Apple den G3-Prozessor für die damalige Computer-Oberklasse bereit stellte, wurde der PowerMac 5500 vorgestellt.
Sein Herz war eine PPC 603ev CPU, die mit 225MHz, 250MHz und später auch mit 275MHz getaktet war. Zudem war er der erste Mac der "Consumer"-Klasse, der eine 3D-Grafikkarte hatte (ATI Rage mit 2MB VRAM). Während das CDROM-Laufwerk via SCSI angebunden war, verfügt die Festplatte über einen IDE-Anschluss, weshalb diese recht leicht gegen eine grössere austauschbar ist (wie das geht zeigen wir in einem anderen Artikel). Mehr technische Daten findet man u.a. bei apple-history.com. Über den Level2-Cache-Steckplatz kann man übrigens auch einen G3-Prozessor nachrüsten, wenn man eine günstige gebrauchte Upgrade-Karte ergattert (recht selten!).
Blick von Hinten
In unserem Fall handelt es sich um einen der halbwegs seltenen schwarzen PM5500 (225MHz), welcher mit einer AV- sowie einer TV-/Radio-Karte und einer (leider nicht mehr vorhandenen) IR-Fernbedienung ausgeliefert wurde. Betrachten wir nun die Rückseite unseres Prachtstückes:
1: SVHS-Buchse der AV-Karte (Eingang)
2: Chinch-Buchsen für Stereo-Audio-Eingang
3: Composite Video-Eingang
4: PCI-Steckplatz (Hier mit Ethernet-Karte)
5: Comm-Slot II Steckplatz, z.B. für Ethernet-Karte (Hier mit original Apple-Modem bestückt, siehe auch 8.)
6: ADB-Buchse für Tastatur/Maus
7: Serieller Anschluss, z.B. für Drucker oder Modem
8: Serieller Anschluss, ausser Funktion, wenn im Comm-Slot II (5.) ein Modem installiert ist.
9: SCSI-Anschluss, z.B. für externe CD-Brenner/Festplatten/Scanner
10: Radio-/TV-Karte (falls vorhanden), gab es auch als reine TV-Karte
11: Toneingang
12: Tonausgang (einen weiteren Tonausgang - z.B. für Kopfhörer - gibt es auch an der Front.
Sesam öffne Dich
Nachdem ich diesen Mac günstig, als vermeintlich defekt, erstanden hatte, stellte sich schnell heraus, dass der Prozessorlüfter einen Lagerschaden hatte und die PRAM-Batterie defekt war. Aber auch ohne dies hätte ich dem Zwang, einmal in das Innere des PowerMac hineinsehen zu wollen, nicht wiederstehen können :-) Zunächst müssen also drei Schrauben (sofern diese noch vorhanden sind) herausgdreht werden:
Ist dies erledigt, ertastet man an der Gehäuseunterseite zwei Laschen, welche man etwas anhebt, um dann die Abdeckplatte zu sich heranzuziehen.
Nun kann man Sie abnehmen (an der Oberen Kante befinden sich Laschen, die man natürlich nicht abbrechen sollte).
Normalerweise sitzt die TV-Karte ein wenig VOR der Logic-Board-"Schublade", weshalb man diese zuerst herausziehen sollte (wenn nötig das Flachbandkabel abziehen). Nun kann man den kleinen Bügel oberhalb der PCI-Blende ausklinken und das Logic-Board dmit wie eine Schublade herausziehen.
Legt man das Board, so wie man es herausgezogen hat, vor sich, findet man hinten rechts einen kleinen (meist schwarzen) Block: Die PRAM-Batterie. Sie ist lediglich mit einem Klettverschluss am Board befestigt und liefert 4,5V. Diese Spannung ist im Computerbereich nicht mehr üblich, weshalb ein Ersatz nicht mehr all zu leicht erhältlich ist. Dies ist jedoch kein Problem, denn mit drei "Lady-Zellen" ist so eine PRAM-Batterie schnell nachgebaut. Vor dem abziehen der alten Batterie sollte man sich die Polung (+/-) merken, mit der der Stecker auf das Logic-Board gesteckt ist.
PRAM-Batterie nachbauen
Bevor es losgeht, noch ein Hinweis: Mit einem (z.B.) 18W-Lötkolben dauert es ewig, bis die Pole einer Batterie warm genug sind, um daran etwas anzulöten. Das langzeitige Erwärmen mit einem schwachen Lötkolben kann der Batterie sogar erheblichen Schaden zufügen.
Das Klebepad mit dem Klettverschluss und das Kabel entnahm ich von der alten Batterie und baute die neue wie im folgenden Bild dargestellt.
Theoretisch könnte man natürlich auch grössere Batterien verwenden, z.B. Micro oder gar Mignon, allerdings wird es dann etwas schwerer mit der Unterbringung. Wichtig ist nur, dass es keine Akkus sind, denn Akkus liefern normalerweise pro Zelle nur 1,2 statt 1,5Volt. Mit drei Akkus käme man ergo lediglich auch 3,6V Gesammtspannung; drei Batterien liefern exakt die benötigten 4,5V.
Das Ganze noch eng mit etwas Iso-Band umwickelt (optimal wäre selbstverständlich Schrumpfschlauch) und das Klett-Pad angeklebt: Fertig ist die neue PRAM-Batterie!
CPU-Lüfter tauschen
Sicherlich hätte ich für den Austausch des defekten Lüfters das selbe Modell (Sunon) kaufen können. Ich entschied mich jedoch für einen anderen Hersteller, da ich bei meinem örtlichen Elektronik-Dealer (Segor) die Möglichkeit des "Probehörens" hatte. Also: Wenn schon neu, dann gleich LEISE. Meine Wahl fiel auf einen Papst (ebmpapst 412FM/ 0,55W).
Der Austausch dauert nur wenige Minuten. Man löst die beiden Schrauben, die Lüfter und Kühlkörper miteinander verbinden, zieht noch den Stecker vom Board ab und schon hat man das alte Kühlagregat in den Händen. Der neue Lüfter hatte leider einen 5,25"-Stromstecker, weshalb ich den alten recyceln musste. Wie man einen roten Draht mit einem roten Draht verbindet (und das Selbe bei Schwarz) muss ich wohl nicht erörtern :-)
Nun wird der neue Lüfter einfach wieder am Kühlkörper festgeschraubt und der Stecker wieder an der entsprechenden Stelle auf dem Logic-Board gesteckt: Fertig.
Der PowerMac 5400 bzw. Performa 5400 ist übrigens unserem Mac sehr ähnlich, weshalb diese Beschreibungen überwiegend übertragbar sind. Mehr Infos gibt es im zweiten Teil...
[Anm. Red.: Dieser Artikel stammt aus dem Archiv der Jahre 2005 bis 2010 und wurde 2012 nur leicht überarbeitet.]