iKitchen

Mein Vater wollte in der Küche einen Computer installieren, versteckt, mit keinen oder sehr wenigen sichtbaren Kabeln. Irgendwie sollte dabei auch ein Fernseher eingebaut sein.

Die Küche war vor kurzem renoviert worden, gefließt, tapeziert und gereinigt, so hatte ich freie Bahn um zu arbeiten.

iKitchen - Wie ich einen Küchen-Mac baute

Erste Ideen:

Fernseher

Meine erste Idee war, einen Flachbildschirm in einem hübschen Gehäuse mit einem integrierten Computer maßzuschneidern, diesen mit einer TV Karte und einem Bluetooth Keyboard-/ Mouse-Set auszustatten und an der Wand zu befestigen. Das würde einen Kasten mit dem Stromkabel und einen TV Input bedeuten, befestigt an einem schwenkbaren Wandhalter.

Dafür hätte ich ein altes TV Gehäuse ausgeschlachtet, um es mit einem 12“TFT-Monitor und einem Mini ITX Motherboard mit integriertem Video und Sound, einem Bluetooth Modul und einer TV Karte auszustatten. Es schien die perfekte Lösung zu sein.

Geschirrschrank PC

Meine zweite Idee war, einen Mini PC in ein Standard ITX Gehäuse zu bauen. Alles sollte leicht und beweglich sein, einen 17“ Monitor auf der Arbeitsfläche haben, dessen Kabel durch die Arbeitsfläche durchgeführt werden sollten. Das verursachte einige Probleme. Geschirrschränke sind in der Regel staubsicher und gewähren wenig Luftzirkulation. Es gibt eine Reihe von Schubkästen über den Geschirrfächern, die ebenfalls ein beträchtliches Problem darstellen. Mein Vater wollte keine Löcher in der Arbeitsplatte, somit bestand ein Problem mit dem Anschluss des Disk-Laufwerks. Das letzte Problem war, dass es keinen sinnvollen Weg gab, Strom für den Computer in den Küchenschrank zu bekommen.

Computer im Schrank-Sockel

Ich bemerkte einen 6“ großen Hohlraum unter dem Geschirrschrank mit leichtem Zugang zur Stromzufuhr, guter Luftzirkulation und einem 2“ großen Hohlraum hinter dem Geschirrschrank, durch den ich hinter dem Schrank die Kabel bis zur Arbeitfläche führen konnte. So konnte ich hinter den Fliesen einen Kasten mit einer Abdeckplatte in der Wand anbringen, ähnlich einer normalen (Doppel-)Steckdose, den Monitor daran anschließen und gleichzeitig weitere Ports für USB, Audio, etc zur Verfügung haben.

So konnte ich unterhalb des Geschirrschrankes einen kleinen Computer anbringen, mit Kabeln, die durch einen Kabelkanal zu der Box in der Wand gingen und die Ports in ein freies Panel bauen.

Entscheidung:

Aus mehreren Gründen entschied ich mich für die Sockel Idee:
Sie würde billiger und leichter sein, und aus noch ein paar weiteren Gründen auf die ich nun eingehe.

Nun..., wir fanden einen Fernseher mit VGA- und Audio-Input, was uns darin bestärkte, dass die Sache mit dem Sockel die günstigste sei.

TV mit VGA-Eingang

Kurz nach der Konzeption dieser Idee brachte Apple den Mac mini heraus. Das brachte mich auf schnelle Gedanken: Ein bereits vorgefertigter, billiger Computer, der keine große Luftzirkulation brauchte, weil er ohnehin ziemlich kühl lief, und den sogar der Hund meiner Großmutter bedienen könnte.

Mac mini G4

Das zeigt wieder einmal, wie lange es dauern kann von einem Plan bis zur Verwirklichung, welche Rolle Bildung und konsequente Lethargie dabei spielen.

Das nun war die Idee von mir und meinem Vater.


Planung:

Wir kauften den Fernseher und den Mac Mini mit Bluetooth Modul, 512MB RAM upgrade, Bluetooth Keyboard und Mouse Set. Nachdem der Computer gekauft und angeschlossen war und alles perfekt schien, begann ich mit der Planung der Wandplatte. Ich entschied, ein externes DVD Laufwerk zu kaufen, um auch CDs mit dem Mac nutzen zu können. Das kleinste fand ich bei eBay. Es war ein IBM Slim 8x DVD-ROM, das via USB mit Strom versorgt wird, was alles viel leichter machte.

Externes USB DVD-Laufwerk

Gewicht: 365g
Abmessungen: 136mm x135 mm x 16 mm

Weiterhin legte ich mir einen Micro-USB 2.0 Hub zu, um leichter die USB-Anschlüsse zum Wand-Panel zu bekommen. Ich nahm alles auseinander und begann für das Layout und die Löcher Maß zu nehmen.

USB-Hub

Zuvor hatte ich entschieden, dass ein EIN und AUS Schalter am Panel hilfreich sein würde. Das würde bedeuten, diesen aus dem Mac zu entfernen, das Kabel zu verlängern und ihn im Panel einzubauen.

Das war dann also der nächste Schritt.

Mac zerlegen

Das war etwas, über das ich nicht sehr glücklich war, denn das war schon ein recht hübsches Stückchen Hardware und ich wollte es ja schließlich nicht ruinieren. Aber was soll´s.

Zuerst entfernte ich den Gehäusedeckel, indem ich die Instruktionen einer heruntergeladenen Anleitung befolgte. Laut dieser sollte man einen Spachtel nutzen. Ich verwendete ein sehr flaches breites Tafelmesser.

Mac mini G4 geöffnet

Ausbau des Power Button

Nachdem ich das Gehäuse geöffnet hatte, lokalisierte ich den Power Button, folgte dem daran angeschlossenen Kabel bis zum Motherboard, wo ich einen Stecker vorfand. Ich zog das Kabel heraus. Der Anschluss am Motherboard ist im Bild rot umrandet.

Mac mini G4 - Power-Button

Mit dem Messer hebelte ich die Power Button-Platine von der Rückseite des Mac ab.

Mac mini G4 - Power-Button

Der Knopf wird mit Kleber und 2 Pins gehalten. Man muss den Knopf soweit lösen, dass er nicht mehr mit den Pins verbunden ist. Nun kann der Knopf herausgenommen und das Kabel durch das Loch in der Abdeckung gezogen werden.

Mac mini G4 - Power-Button

Power LED entfernen

Die Power LEDs am Mac sind sehr hübsch, weil sie „atmen“ während der Mac schläft. So würde es also Verschwendung sein, wenn sie am Mac blieben, während der unter dem Sockel steht. Deshalb machte ich mich daran die Verbindung ebenfalls zu verlängern.
Die LED ist in einem schwarzen Kästchen an der Vorderseite des Mac enthalten.

Mac mini G4 - Power-LED

Die beste Art es zu entfernen ist entweder, das Kästchen vom Mac loszubrechen, oder ein Messer hinter das Kästchen zu schieben und es aufzuhebeln.
Leider habe ich es zerbochen, als ich versuchte es zu lösen. Da stand nun der Mac, der Knopf und die LED noch immer mit dem Motherboard verbunden – ich wollte prüfen, ob alles noch funktionierte. Die Stunde der Wahrheit war gekommen.

Mac mini G4 - Power-LED

Jau, es funktionierte.

iKitchen - Funktionstest der ersten Modifikationen am Mac mini

Nun musste ich die LED und den Power Button vom Mac trennen, um das Layout des Wandpanels entwerfen zu können.

Mac mini G4 - Power-Button & Power-LED

Gestaltung des Panels

Für diesen Teil des Projektes entschied ich, ein CAD Programm (Solidworks) zu nutzen, hauptsächlich weil es einen riesen Spaß macht. Ich hätte es mir leichter machen können, wenn ich dazu Stift und Papier benutzt hätte, aber ich liebe nun einmal Computer.

Die Abmessungen der Löcher:

Mac LED – 1/16“ (1.5875 mm)
Mac Power Button – 5/16“ (7.9375mm)

Da der Mac in Amerika entwickelt wird, ist es einfacher, alles in deren Maßeinheiten anzugeben. Wer weiß, warum die keine Metrischen Maße benutzen, vielleicht wegen ihrer Abneigung den Franzosen gegenüber.

Egal: Ich habe also das CAD Programm für die Gestaltung des Wand-Panels benutzt. Hier ist die CAD Vorschau des Designs.

Entwurf des Wand-Panels

Die Löcher sind (von links nach rechts und von oben nach unten):

Ethernet Port
USB Connectivity LED
Mac System LED
Mac Power Button
Stereo Kopfhörer-Buchse
USB Ports
VGA

iKitchen - Entwurf des Wand-Panels

Von dieser CAD Zeichnung druckte ich mir eine Version in Echtgröße aus, die ich dann zum Anzeichnen der Löcher verwendete.

Zuschneiden der Frontplatte:

Ich begann damit das Loch für den Ethernet-Anschluss auszumessen, um dieses als Schablone für die anderen Löcher verwenden zu können.

iKitchen - Erstellung des Wand-Panels

Mit Hilfe meines treuen Dremel begann ich die Löcher zu schneiden. Ich musste sehr vorsichtig vorgehen, und so schnitt ich die Löcher zuerst absichtlich zu klein, ich konnte sie dann immer noch feilen und entgraten bis sie die richtige Größe hatten.

iKitchen - Erstellung des Wand-Panels

OOPS

iKitchen - Erstellung des Wand-Panels - Oops

Dies passierte, als ich die Ethernet-Buchse einpassen wollte – das Loch war einfach zu klein, weshalb ich versuchte sie in die richtige Position zu dängeln.... und... Yeah...

Hier geht's weiter...

Aus dem englischen übersetzt mit freundlicher Genehmigung von Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! (caffeine-junkies).

[Anm. Red.: Dieser Artikel stammt aus dem Archiv der Jahre 2005 bis 2010. Die Erreichbarkeit des Original-Authors kann leider nicht gewährleistet werden.]