Die Zeiten, in denen einen HiFi-Anlage aus möglichst vielen Einzel-Komponenten das Kinder-Herz im Manne höher schlagen lässt, sind wohl vorbei. Während noch vor wenigen Jahren ein riesiges Stereo-Rack mit Dolby-Sourround-Receiver, 2 Einzelkassettendecks (oder wahlweise ein Doppelkassettendeck), ein CD-Player, ein DAT- oder Mini-Disk-Player, sowie ein Videorekorder und ein DVD-Player oder -Recorder das Wohnzimmer schmückte, läuteten spätestens die Plasma- und LCD-TVs die Zukunft des minimalistischen Wohnzimmers ein.
In meinem Falls wurde dieses neue Zeitalter in drei Schritten vollzogen:
1. Abgesehen vom Receiver wurden alle HiFi-Komponenten (inkl. Medien, wie CDs und MDs) veräussert und durch einen Mac mini mit EyeTV-Stick ersetzt.
2. Auch der Technics-AV-Recivier wurde zusammen mit seinen monströsen Lautsprechern veräussert und gegen ein kompaktes Dolby-Digital-System ersetzt
3. Der 12 Jahre alte Röhren-Fernseher musste einem neuen LCD-TV weichen
Der Computer
Ein Standard Mac mini mit Core 2 Duo und 1GB Arbeitsspeicher dient als Herzstück des ganzen. Er fungiert als Fernsehempfänger, Videorekorder, DVD-/Film-/Foto-/Musikplayer und könnte theoretisch auch als Surfstation genutzt werden. An ihm sind zwei DVB-T Sticks angeschlossen (für gleichzeitiges Aufnehmen und TV sehen, oder gleichzeitiges Aufnehmen zweier Sendungen). Bedient wird er mit Apples Bluetooth-Tastatur und -Maus, sowie mit einer Logitech Harmony 525, auf die ich später noch einmal eingehe.
Beschallung
Es ist nicht leicht ein kompaktes Dolby-Digital-Soundsystem zu bekommen, dass nicht mit irgendwelchen "Virtuellen Tricks" ein echtes Kinofeeling verspricht, sondern wirklich mit 5+1 Lautsprechern daher kommt. NAch wirklich langen Recherchen bin ich auf eine Firma gestossen, die mir eigentlich schon lange als guter Lautsprecher-Hersteller bekannt war, von denen ich aber nicht wusste, dass sie auch die komplette Verstärkertechnik liefern: Teufel.
Ich entschied mich für ein "Teufel Concept S+R"-System, welches edle schlanke Boxen aus Aluminium bietet. Das geniale ist, dass im Subwoofergehäuse ein Digital-Recivier untergebracht ist. Verbindet man den optischen Sound-Ausgang des Mac mini mit dem Teufel System, steht der Kinobeschallung nichts mehr im Wege.
Bildsichtgerät
Der Samsung LE37R8 wurde bei mir zum Monitor degradiert. Ein HD-Ready Gerät, dass dem 720p-Standard entspricht, erschien mir die richtige Wahl zu sein. Das Fernsehbild (!) konnte mich überzeugen. Hübsche Unterwasseraufnahmen, wie sie gerne bei Demogeräten gezeigt werden, taugen meiner Meinung nach nicht viel, denn sie sehen auch auf schlechteren Geräten gut aus. Der DVI-Ausgang des Mac mini ist direkt mit einem der HDMI-Eingänge des TV verbunden. MacOS erkennt den Monitor korrekt und bietet mir neben der nativen Auflösung des TV auch noch andere Auflösungen an. Ich rate dringen davon ab die VGA-Eingänge von Flachfernsehern zu verwenden, sofern es HDMI- oder DVI-Eingänge am TV gibt. Ein DVI-auf-HDMI-Kabel kostet rund 15EUR, für ein Edel-Kabel kann man sich vielleicht noch bis zum doppelten Preis überreden lassen. Nebenbei: Hätte ich TV und Kabel bei Billig-Blöd gekauft, hätte ich damals rund 160 Euronen mehr auf den Tisch gelegt (habe verglichen!), als bei einem bekannten Mac-Versandhandel, dessen Name an den Begriff Cyberspace erinnert :-)
Broadcast
Letzterer bewirbt gerne den Tube-Stick, den ich auch mein eigen nenne. Um ehrlich zu sein, ich mag ihn nicht. Die mitgelieferte Sotware (inkl. das Media-Center) erinnert mich immer ein wenig an Windowsprogramme: "Masse statt Klasse" finde ich halbwegs treffend. Es sind zu viele Spielereien implementiert, die Ladezeit des Programms ist zu lang und auch ohne Start der Software selbst verlängern irgendwelche "Helper" spürbar die Bootzeit des Computers. Der geringe Mehrpreis für den ehemaligen Platzhirsch Elgato EyeTV ist in meinen Augen also sinnvoll zu zahlen. Die Software ist zwar ebenfalls weit vom Perfektionissmus entfernt, aber das beste, was es derzeit auf dem Markt gibt. Diese Meinung vertrete ich nicht nur für den Mac-Markt! Ich habe in der Vergangenheit bereits sehr ausgiebige Erfahrungen mit unterschiedlichen Windows- und Linux-VDRs (etc.) gesammelt - ich kann mir das Wort "Erbärmlich" nicht verkneifen... Ich bitte diesen verbalen Ausrutscher in Verbindung mit dem Versuch hier eine Meinung zu "machen" zu verzeihen. Vielleicht verliert dieser Eindruck bereits in den kommenden Wochen seine Gültigkeit :-) Eine aktive Zimmerantenne für einen guten DVB-T Empfang ist auch im gut bestrahlten Berlin sinnvoll. Nicht leicht etwas hübsches zu finden! Auch hier konnte leider kein klassisches Einkaufszentrum helfen, sondern der bekannte Mac-Dealer mit dem grünen "G" am Namensanfang: Eine Antenne von Terratec im Mac mini Look, die via mitgeliefertem USB-Kabel mit Spannung versorgt wird.
Remote Control
Die Apple Remote ist zwar ganz nett, aber ich möchte ja auch meinen Receiver und TV bedienen. Fernbedienungs-Sammlungen sind ebenso unschön, wie die oben beschriebenen Stereoanlagen-Türme. Aus diesem Grund mochte ich schon früher die programmierbaren "Eine für Alles"-Remotes. Nahe an der Genialität sind die schlauen Fernbedienungen von Logitech. Harmony heisst die Serie, die mit dem Computer programmiert wird, und auch wirklich ungewöhnliche Fernbedienungen kennt. Sollte sie einmal nichts mit einem Gerätenamen anfangen können, wird man aufgefordert zwei drei Knöpfe an der Original-Remote zu drücken. Meist kennt die Harmony dann doch die Fernbedienung. In ganz hartnäckigen Fällen kann man der Harmony auch Knopf für Knopf die Funktionen beibringen. Das Beste ist jedoch kann man in folgendem Szenario erahnen:
Paul Mustermann möchte TV sehen, drückt bei der Harmony auf "TV sehen" und es schalten sich der Fernseher, Sat-Receiver und die HiFi-Anlage ein. TV und Audio-Anlage schalten automatisch die richtigen Eingänge frei. Beim Druck auf die Kanalwechsel-Tasten reagiert der Sat-Empfänger, Lauter/Leiser regelt die Lautstärke am Audio-Verstärker und die Knöpfe für die Helligkeit wirken auf den TV ein. Soweit nichts besonderes für Leute, die schon Macrofähige Fernbedienungen hatten. Aber jetzt kommts:
Mutti schimpft, dass die Glotze auch mal aus bleiben kann und Paul mit ihr lieber eine Runde Kniffel spielen soll. Paul drückt den "Radio hören"-Knopf neben dem Display (eine Softtaste, ähnlich, wie bei den meisten Handys). TV und Sat-Empfänger werden ausgeschaltet, der Verstärker schaltet um auf Tuner und der altmodische Radio-Tuner wird eingeschaltet. Die selben Tasten, die eben noch den TV-Sender verstellt haben, dienen nun zum verstellen der Sendervoreinstellungen am Radio-Tuner.
Später: Ein Druck auf die Ausschalttaste schaltet die beiden aktiven Geräte aus.
Die Harmony "weiss" also genau, welche Geräte sich in welchem Zustand befinden - ein echter Vorteil gegenüber der "klassischen" Macro-Funktion.