Gleich zu Beginn meines Amiga-Retro Projektes war es mir wichtig, dass der Amiga irgendwann Bestandteil meines LAN (Local Area Network) werden würde. Aus diesem Grund kümmerte ich mich frühzeitig um die Beschaffung entsprechender Hardware - diese arbeitet sowohl mit dem A1200, als auch mit dem A600 zusammen.
Als der Amiga 600 und 1200 auf den Markt kamen, war der PCMCIA-Standard noch sehr jung, was mehrere Dinge zur Folge hatte:
• 1. Der Anschluss im Amiga entspricht nicht dem letztlich verabschiedeten Standard der PCMCIA-Spezifikation.
• 2. Es gab damals kaum Hardware für diesen Anschluss
• 3. Die wenige Hardware war damals sehr teuer, weshalb es kaum Amiga-Zubehör für diesen Steckplatz gab und gibt.
• 4. Der Steckplatz des A1200 hat einen kleinen Hardwarefehler, der aber leicht durch Software (wahlweise auch mit Hardware) behoben werden kann.
Um zusammenfassend auf die ersten drei Punkte einzugehen möchte ich mit Freude darauf hinweisen, dass es heute für sehr schmales Geld (unter 10EUR beim bunten Auktionshaus) Netzwerkkarten für den PC-Card Steckplatz gibt.
Irgendwann haben die Marketingleute vermutlich verstanden, dass man dem typischen Discount-Markt-Kunden wohl kaum so einen Zungenbrecher, wie PCMCIA zumuten kann, weshalb der Steckplatz schlicht in CardBus umgetauft wurde.
Diese Bezeichnung kam etwa zeitgleich mit den 32Bit-Karten, womit wir in unserem heutigen Schnäppchenglück auf den ersten Stolperstein stossen:
Im Amiga funktionieren nur 16Bit-Karten (also die mit dem PCMCIA im Namen; im Folgenden bleibe ich dennoch beim Begriff PC-Card)
Beinahe ausnahmslos trifft dies auf 10MBit Netzwerkkarten zu, was die Zahl der verwendbaren Karten leider etwas einschränkt, zumal so mancher potentielle Verkäufer seine alte PC-Card lieber wegwirft, statt für 1,50 Euro (abzüglich Gebühren) das Teil zur Post zu tragen.
Die 10MBit-Karten haben (zumeist) einen weiteren Nachteil: Da sie oft die Technik für den früher beliebten Coax-Anschluss beherbergen, zerrt an dem filigranen, schmalen Anschluss der PC-Card ein unförmiger Kunsstoffkasten - Glück hat, wer eine Karte mit reinem 10BaseT-Stecker bzw. -Buchse ergattert.
Das ich mich für eine Lösung von 3Com entschieden habe, war - unabhängig davon, dass es Amiga-Treiber für diese Karten gibt - eine Entscheidung aus ideellen Gründen:
• 1. 3Com stand schon in den frühen 80er Jahren für gute Netzwerkprodukte und entwickelte bereits in den späten 80ern Lösungen für 68k-Systeme.
• 2. Wer in den 90er Jahren etwas auf sich hielt, verwendete Modems von USRobotics (oder Zyxel) - das waren tolle Produkte. USRobotics gehörte später zu 3Com.
Im Aminet findet man neben dem 3Com-Treiber noch das Cnet-Device, welches sehr viele Ethernetkarten unterstützt.
Um den "Reset-Bug" des Amiga PCMCIA Port zu beheben, gibt es drei mir bekannte Möglichkeiten:
• 1. selber Löten (Infos gibt's z.B. im Aminet)
• 2. kleines Stück Hardware kaufen (z.B. bei AmigaKit)
• 3. Zwei Befehle installieren: CardReset und CardPatch.
• 3a. Beide Befehle nach Sys:c/ kopieren
• 3b. Oben in die Startup-Sequence diese zwei Zeilen einfügen:
C:CardReset TICKS 50
C:CardPatch
Theoretisch gibt es zwar auch WLAN-Karten, die man am Amiga betreiben kann, aber von denen halte ich persönlich nicht viel, da hier keine WPA- bzw. WPA2-Verschlüsselung unterstützt wird. Man müsste sein WLAN also empfindlich schwächen, um den Amiga mit "rein" lassen zu können.
Ich möchte meinen letzten Satz noch einmal bildlich unterstreichen: Die veraltete WEP-Verschlüsselung ist so lächerlich (un)sicher, wie 'nen Fahrradschloss für 5EUR vom Grabbeltisch...
Oookeeeeyyyy, wir machen 7,95EUR* daraus, wenn es die 128Bit WEP-Verschlüsselung ist ;-)
Wer unbeding WLAN benötigt, kann auf eine recht elegante Hardware-Lösung zurück greifen, welche man mit der Ethernetkarte kombinieren kann (siehe auch hier).
*= Nur solange der Vorrat reicht.