Lassen wir die ganzen rechtlichen und ethischen Fragen des Musikdownloads außer acht, ist eine der penetranten Angelegenheiten sich wenig zufriedenstellende Metadaten zu erhalten. So alltäglich es ist, sich Unmengen von Daten einzuhandeln, so alltäglich ist es auch, mit Dateien dazustehen, die mangelhafte Titelangaben oder unausgefüllte ID3-Tags bei Künstler und Album haben. Ist man ein Perfektionist wie ich, kann man unordentliche Datenbanken nicht ausstehen - und die iTunes-Bibliothek ist eine unentbehrliche Datenbank mit Informationen zu Liedern.
Es ist Frühjahr, Zeit für den Frühjahrsputz in iTunes. Die Putzmittel? Bordeigene Funktionen in iTunes 4.7 und die Programme iEatbrainz [Infos hier] und MPFreaker [Infos & Download hier].
[Anm. Red.: Obwohl sich der Text auf iTunes 4.7 bezieht, kann er fast ausnahmslos auf alle bisher erschienen Versionen von iTunes (derzeit iTunes 10) übertragen werden.]
Duplikate rauswerfen
Am Anfang steht die seit 4.7 neue iTunes-Funktion “Doppelte Titel anzeigen” (im “Bearbeiten”-Menü). Das ist ein wenig stumpf und scheint Titel nur anhand ihres Namens als doppelt zu identifizieren, aber das ist immer noch besser als nichts. iTunes findet mehr als 200 doppelte Lieder in meiner Bibliothek, die meisten legitime Doppeleinträge aus Greatest Hits-Alben, Coverversionen anderer Künstler oder schlechten Titelnamen. Idealerweise würde diese Funktion dem Anwender zusätzliche Kontrollmöglichkeiten einräumen, so dass ich beispielsweise nur Titel mit demselben Namen, Künstler und Album sehen würde wenn sie dieselbe Länge hätten. Nichtsdestoweniger ist es auch so nützlich, einige doppelte Lieder heruaszufiltern. Nach der Entfernung der Duplikate verbleiben immer noch 121 Lieder mit unvollständigen Metaddaten. Woher die Musik kommt? Einige sind autorisierte Musikstücke von den Webseiten der Künstler, andere heruntergeladene Lieder, von denen ich auch das Album besitze, einige wenige Samples von verschiedenen Schauplätzen und einige schlicht komplett unidentifizierbar.
Unbekannte identifizieren
Ich habe keine Lust jedes einzelne Lied mit unvollständigen Metadaten anzuhören, um diese dann von Hand nachzutragen. Stattdessen hilft hier Jay Tuleys kostenloses Programm iEatBrainz (1 Megabyte) weiter, welches den musikalischen Fingerabdruck eines Liedes aus iTunes mit der MusicBrainz-Datenbank im Internet abgleicht. 2,5 Millionen Einträge sind dort verzeichnet. Für alle 121 Lieder meiner Bibliothek, denen die Einträge zu Künstler oder Album fehlen, soll nun iEatBrainz nach passenden Einträge schauen. Das geht zwar nicht gerade sonderlich schnell und sein Trefferalgorithmus ist nicht allzu akurat, doch am Ende spuckt mir das Programm für 54 von 121 Titeln die Metaddaten aus, die korrekt wirken. Den meisten Rest kann ich nicht ausfindig machen und für einige sind die Metadaten meiner Ansicht nach fehlerhaft. Aber hey, 54 von 121 - das ist besser als nichts.
Immer noch bin ich der Meinung, dass die Metadaten in meiner iTunes-Bibliothek nicht so vollständig sind wie sie sein könnten. iTunes kommt mit einer Beispiel-Wiedergabeliste namens “Musik der 60er”, die nach Liedern zwischen 1960 und 1969 schaut. Doch obwohl ich reichlich Musik von den Beatles, Doors und Simon & Garfunkel besitze, enthält diese intelligente Wiedergabeliste lediglich 41 Musikstücke. Aus welchem Grund auch immer, die CDDB trug die Jahreszahlen nicht ein, als ich vor Jahren meine CDs in den Computer fütterte. Und natürlich fehlen mir die Cover der meisten Alben, denn diese Funktion gab es seinerzeit in iTunes noch nicht .
Die Leerstellen ausfüllen
An dieser Stelle hat LairWares MPFreaker (20 USD) seinen Auftritt. Das Programm beansprucht, die Leerstellen in den iTunes-Metadaten auszufüllen indem es bessere Daten aus Online-Datenbanken herunterlädt. MPFreaker kann so ziemlich alles rund um ein Lied in Ordnung bringen, eingeschlossen Titel, Album, Cover, Musikrichtung, Jahr und Titelnummer. Sie können MPFreaker mit einigen Liedern manuell füttern, es auf eine Wiedergabeliste oder die gesamte iTunes-Bibliothek verweisen. Meine anfängliche Vorsicht gebe ich bald auf und lass es auf meine gesamte iTunes-Bibliothek los. Immer arbeitet MPFreaker sehr sorgfältig, sicherheitshalber habe ich aber auch “Überschreiben” für alle Metadaten, die MPfreaker ausfindig machen konnte, nicht angekreuzt. Denn meine vorhandenen Daten fand ich soweit schließlich schon ganz okay.
MPFreaker vollbringt Wunder durch Hinzufügen des Jahres und des Covers zu vielen, wenn auch nicht zu allen meiner Lieder. Es ist nicht überragend schnell, doch es hat auch 4.100 Titel abzuarbeiten. Eine Merkwürdigkeit trat auf: Nach der ersten Runde war meine intelligente 60er-Wiedergabeliste auf über 200 Lieder angewachsen. Solange Sie sorgfältig ausschließen, Daten nicht versehentlich überschreiben zu lassen und sich nicht an den mitunter schlecht aufgelösten Albumcovern stören, ist MPFreaker ein fabelhaftes Dienstprogramm zur Reinigung, Regulierung und zum Ausfüllen der Leerstellen in Ihrer iTunes-Bibliothek. Sie können im Demomodus drei Lieder je Start testen, der Download ist 2,4 Megabyte groß.
Gastbeitrag von Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Original von Adam C. Engst, deutschsprachig in TidBITS 768
[Anm. Red.: Dieser Artikel stammt aus dem Archiv der Jahre 2005 bis 2010. Die Erreichbarkeit des Original-Authors kann leider nicht gewährleistet werden.]