Diese Netzwerk-Switches gibt es für Multi-Gigabit-Anwendungen
Immer mehr Hersteller bieten Zehn- und Multi-Gigabit-Switches für Privatanwender und kleine Arbeitsgruppen an. Im Vergleich zu reinen 1-Gigabit-Switches muss man bei der Anschaffung zwar noch etwas tiefer in die Tasche greifen, aber die Hersteller haben sich teilweise interessante Anschluss-Kombinationen einfallen lassen, um Bedarf und Preis aneinander anzupassen.
Gemessen an einem Menschenleben ist es gar nicht so lange her, dass Gigabit-Geschwindigkeiten im Heimnetz ihren Siegeszug feierten. So hatte erst die zweite Generation der Apple Airport-Extreme-Basis (erschienen im August 2007) einen integrierten Gigabit-Switch. Der WLAN-Standard 802.11n war noch sehr jung und konnte immerhin mit einer maximalen Datenrate von 540 MBit aufwarten - zu schnell, um beim bisherigen 100-MBit-Ethernet-Switch zu bleiben.
Seine Computer hatte Apple natürlich schon Jahre zuvor auf 1GBase-T umgerüstet; heute tun sie dies mit NBase-T. Während der Mac Pro und der iMac Pro bereits werkseitig mit bis zu 10 GBit/s schnellen Multi-Gigabit-Anschlüssen ausgerüstet sind, kann man beim Mac mini 2018 und beim (vermutlich letzten Intel-) iMac 2020 optional den schnellen Ethernet-Port bestellen. Allen gemein ist, dass sie via Ethernet-Kabel automatisch eine Verbindung mit 100, 1000, 2500, 5000 oder 10000 Megabit pro Sekunde zu ihrem Gegenüber herstellen können. Für alle anderen gibt es entsprechende USB- und Thunderbolt-Adapter, über die es bei Macschrauber.de bereits entsprechende Artikel gibt.
Der Gesamtdurchsatz aktueller WAVE-2-Access-Points (WLAN 5) liegt bereits oberhalb dessen, was sie selbst über einen einzelnen 1-Gigabit-Port transportieren können. Für Wave-2-Access-Points war daher der 2,5-Gigabit-Standard geplant. Leider haben sich die Hersteller etwas mehr Zeit mit dem Einsatz dieser Technologie gelassen, spätestens aber mit den aktuellen WLAN-6-Access-Points setzt sich diese Schnittstelle durch.
(Das Bild oben zeigt den ersten mir bekannten Switch, der Heimanwendern zwei Ports mit 1/10 GBit/s zum erschwinglichen Preis bot. Es handelt sich um den edel anmutenden ASUS XG-U2008)
Lange vor Verabschiedung der Multi-Gigabit-Standards gab es im professionellen Umfeld bereits 10-Gigabit-Netze, welche oft über Glasfaser verteilt wurden und werden. Auch im privaten Umfeld gibt es durchaus Szenarien, in denen dies von Vorteil ist. Während 1/10GBase-T um die Zwischen-Geschwindigkeiten 2.5G und 5G erweitert wurde, um die alten Cat.5e-Kabel weiter verwenden zu können (und den Energiebedarf gering zu halten), gibt es keinen Grund, dies auch bei den SFP+ Ports zu tun. Neben diversen SFP-Modulen für Lichtwellenleiter und SFP-DACs (fertige Kabel mit SFP-Steckern) für 1/10 Gbit/s gibt es aber auch Multi-Gigabit-fähige SFP+Module mit RJ45-Buchse. Damit wird aus einem SFP+ Steckplatz eines Switches ein NBase-T-Ethernet-Port.
Als Faustformel gilt:
- Vor längerer Zeit entwickelte 10G-Switch-Modelle unterstützen "nur" 1/10GBase-T pro RJ45-Port
- Multi-Gigabit-Switches können 1/2.5GBase-T, 1/2.5/5GBase-T oder 1/2.5/5/10GBase-T pro RJ45-Port unterstützen
Für den Einstieg in die Multi-Gigabit-Ära gibt es kleine lüfterlose Desktop-Switches, wie den Netgear GS110MX bzw. GS110EMX und den Zyxel XGS1010-12 bzw. XGS1210-12. Diese bieten neben 8x 1GBase-T auch zwei bzw. vier schnelle Uplink-Ports. In dieser Kategorie werden wir wohl bald noch weitere günstige(re) Switches zu Gesicht bekommen.
(Bild: Der Zyxel XGS1010-12 kommt neben 8x 1G auch mit 2x 2,5G und 2x 10G SFP+. Es gibt ihn auch in einer managed Version)
Nicht mehr ganz so exotisch, wie bei seiner Markteinführung, ist der Netgear MS510TX, den es auch in einer Version mit PoE gibt (MS510TXPP) gibt. Für einen recht passablen Preis erhält man einen managed Multi-Gigabit-Switch mit
- 4x 10/100/1000M Base-T,
- 2x 100M/1G/2.5G Base-T,
- 2x 100M/1G/2.5G/5G Base-T,
- 1x 100M/1G/2.5G/5G/10G Base-T
- 1x 1G/10G SFP+
Leider kommt er nicht ohne einen (leisen) Lüfter aus.
Nicht unähnlich ist der von Zyxel angekündigte XGS1250-12. Dieser managed Desktop-Switch soll lüfterlos sein und folgende Ports bieten:
- 8x 1000 Base-T
- 3x 100M/1G/2.5G/5G/10G Base-T
- 1x 1G/10G SFP+
Da er zum Zeitpunkt meiner Recherchen noch nicht erhältlich war, habe ich ihn erstmal nicht weiter berücksichtigt (Stand 10/2020).
Auch sonst habe ich mich zwar bemüht ein relativ breites Spektrum verfügbarer, für Privatanwender und kleine Arbeitsgruppen erschwingliche 10G- bzw. Multi-Gigabit-Switches zusammenzutragen, jedoch ist es mir nicht möglich, alle Modelle zu kennen.
-> Tabelle in voller Größe öffnen
In der Tabelle sind u.a. folgende Switches zu finden:
- Switches mit 1/10G-Ethernet bzw. 1/10G-SFP+, jedoch ohne NBase-T
Asus XG-U2008
MicroTik CRS305-1G-4S+IN
MicroTik CRS309-1G-8S+IN
Netgear XS708T / XS712T
Netgear XS716E
QNAP QSW-308S
TP-Link T1700G-28TQ
TP-Link T1700X-16TS
Trendnet TEG-30102WS / TPE-30102WS
Ubiquiti US-16-XG
- Switches mit Multi-Gigabit-Ethernet (NBase-T)
Buffalo BS-MP2008
Buffalo BS-MP2012
Cisco C3560CX-8XPD
MicroTik CRS312-4C+8XG
Netgear MS510TX / MS510TXPP
Netgear GS110EMX
Netgear M4200
Netgear XS512EM
Netgear XS505M / XS508M
QNAP QSW-308-1C
QNAP QSW-804-4C
QNAP QSW-1208-8C
Trendnet TEG-7080ES
Ubiquiti US-XG-6POE
Zyxel XGS1010-12 / XGS1210-12