Manch ein (neuer) Mac-User wird es sich kaum vorstellen können, aber auch bei Apple gab es mal Rechner im klassischen Computer-Grau. Die letzten Macs dieser Gattung hatten bereits einen PowerPC G3-Prozessor inne. Diese Rechner sind leistungsstark genug, um nicht nur "Retro-Ansprüchen" zu genügen, sondern können durchaus noch viele Aufgaben im Alltag bewältigen. Deshalb wollen wir in diesem Artikel ein wenig auf die vorhandene Hardware und deren Erweiterbarkeit eingehen.
Blick von Hinten
Bevor wir das gute Stück öffnen, werfen wir doch einmal einen Blick auf die Rückseite des klassischen Desktop-Gehäuse:
1 - Die Üblichen Verdächtigen, nämlich die männliche Kaltgeräte Buchse für die Stromzufuhr und die weibliche Buchse für die Versorgung eines Monitors (damit dieser nicht einzeln eingeschaltet werden muss).
2 - Klinkenanschluß (3,5mm) für Kopfhörer oder Lautsprecher
3 - Toneingang (ebenfalls 3,5mm Klinkenbuchse)
4 - Bei manchen Macs befindet sich hier das optionale Modem
5 - Apples alter Standard-Anschluss für Monitore. Mit Hilfe eines Adapters kann hier auch ein VGA-Monitor angeschlossen werden. In unserem PowerMac werkelt ein ATI Rage II Grafik-Prozessor, welcher via PCI angebunden ist und auf 2 oder 6MB VRam zugreifen kann. (Mehr dazu später)
6 - Die beiden seriellen Anschlüsse sind Netzwerkfähig (Local Talk), früher eine tolle Sache, für heutige Verhältnisse aber viel zu langsam. Meist wird man hier wohl ein Modem und (falls vorhanden) einen alten seriellen Drucker anschliessen.
7 - 10Base-T Ethernet (Netzwerk-) Anschluß. Zum verbinden des Mac mit einem Lokalen Netzwerk oder einem DSL-Modem.
8 - ADB (Apple Desktop-Bus), im weitesten Sinne ein Urahn von USB. Hier wird die Tastatur angeschlossen, in welcher wiederum eine ADB-Buchse für die Maus ist.
9 - SCSI-Buchse zum verbinden externer Laufwerke (Festplatte, CD-Brenner, ...) und/oder eines Scanners
Öffnen
Dieses Desktop-Gehäuse hat der G3 von vielen seiner Vorgänger (PM 7200, 7300, ...) geerbt. Dabei wurden immer nur kleine Anpassungungen an das Platinen-Design der jeweiligen Modellgeneration vorgenommen. Deshalb werden die meisten Desktop-PowerMacs auf die selbe Weise geöffnet:
Zunächst werden (nachdem alle Kabel aus den rückseitigen Buchsen abgezogen worden sind) die beiden rot markierten Verriegelungen eingedrückt (nach oben), was bei manchen Rechnern recht schwer geht. Nun zieht man beherzt die Frontblende zu sich heran - OHNE den Mac vom Tisch zu reißen ;-)
Der Gehäusedeckel klemmt oftmals ein wenig, weshalb man die Prozedur ggf. etwas kräftiger wiederholen muss, um zum Ziel zu gelangen. Wenn der Deckel aber wie auf dem oberen Bild (Ansicht von der hinteren Seite) gelöst ist, ...
... kann man ihn einfach nach oben abheben (Ansicht von Hinten).
Viel sieht man noch nicht: Netzteil, Diskettenlaufwerk und darunter das CDRom-Drive. Vielleicht auch Festplatte und ZIP-Laufwerk.
Klappt man das Kunststoffelement auf, blickt man auf die PCI-Steckplätze und die Audio-Karte.
Ein Großteil des Logic-Board (auch Motherboard oder Mainboard genannt) ist jedoch noch verdeckt, weshalb wir noch die beiden markierten Riegel lösen...
... und den kleinen Ständer ausklappen.
Endlich kann man den oberen Teil mit dem Netzteil und Laufwerken wie eine Tür nach oben öffnen.
Was ist drin
Bei früheren PowerMacs war (nahezu) der gesammte Boden durch die Platine verdeckt. Der G3 hingegen erfüllte fast die Vorgaben für den ATX-Formfaktor (wie er bei PCs seit vielen Jahren Standard ist), weshalb Platz für eine Festplatte blieb - der auch genutzt wurde. Doch widmen wir uns zunächst den Anschlüssen im rechten Bereich der Platine:
Das auf dem Logic-Board ein SCSI-Konnektor vorhanden ist, war damals Pflicht für einen Mac, allein schon wegen der externen Erweiterbarkeit, schliesslich gab es noch kein USB oder Firewire. Heute ist (insbesondere der interne) SCSI-Anschluss nahezu bedeutungslos: Er ist nicht schneller, als die beiden IDE-Ports und es gibt für die hier verbaute SCSI-Variante keine neuen Laufwerke im Handel. Der IDE-Controler kann mit Festplatten bis 128GB arbeiten, wobei das Startvolume (die Partition, von der der Rechner gestartet wird) bei diesen G3-Macs kleiner als 6GB sein muss. Baut man also eine große Harddisk ein, muss diese mindestens in zwei Partitionen aufgeteilt werden.
Vorne links befinden sich nicht nur die Power-LED und der Einschalter, sondern auch der interne Lautsprecher, welcher für Büro-Arbeiten und "ne' Runde Solitare" mehr als ausreichend ist, schliesslich ist es ein echter kleiner Lautsprecher und kein Piezo-Piepser, wie bei vielen Windows-PCs.
Im zweiten Teil werden wir auf weitere Dinge eingehen und unseren PowerMac G3/beige ein wenig aufrüsten.